Dein Feedback zur Schulterschluss-Studie


Du hast am 27.11.2024 um 12:57 Uhr an unserer Schulterschluss-Studie teilgenommen – wie versprochen kommt hier Dein personalisierter Bericht!

Im Folgenden findest Du Hintergrundinformationen und interaktive Grafiken zu den einzelnen Umfragethemen. Dort kannst Du die folgenden Dinge nachlesen:

  • Deine eigenen Angaben - 🧡

  • Die Mittelwerte aller Teilnehmenden Deiner Uni - ✅

  • Die deutschlandweiten Mittelwerte - 🌐

Wenn Du mit der Maus über einige der Grafiken fährst, erhältst Du weitere Informationen. Zum Beispiel, wie viele Teilnehmende bei einer Frage die gleiche Wahl getroffen haben wie Du.

Es ist uns wichtig, Dir diese Informationen zur Verfügung zu stellen, damit Du eine gute Vergleichsbasis hast. Wie verbreitet ist unsoziales Verhalten, zum Beispiel das Herausreißen von Buchseiten? Was löst bei Dir und anderen Konkurrenzdruck aus? Wie müssen kollaborative Angebote gestaltet sein, damit sie von Euch trotz hoher Arbeitsbelastung und Zeitdruck angenommen werden? Wenn wir Veränderungen erreichen wollen, ist es wichtig, über diese Fragen auf einer soliden Datenbasis ins Gespräch zu kommen.

Wer hat teilgenommen?

Insgesamt haben 1694 Studierende an der Umfrage teilgenommen, davon 220 aus Freiburg! Damit ist die Datenlage zu Deiner Uni grundsolide und erlaubt Dir einen informativen Vergleich.

Wie sieht die Verteilung nach Geschlecht und Fachsemester aus?

In der Gesamtstichprobe gaben zwei Drittel der Teilnehmenden eine weibliche Geschlechtsidentität an. Das ist etwas mehr als der derzeitige Anteil von ca. 60 % weiblicher Studierender in den Rechtswissenschaften. Hinsichtlich des Fachsemesters zeigt sich, dass mehr Studierende aus früheren Semestern teilgenommen haben. Insgesamt bilden Eure Antworten die Gesamtheit der Jurastudierenden an staatlichen Universitäten in Deutschland gut ab.

Zufriedenheit

Die Zufriedenheit ist eines der zentralen Output-Kriterien der Befragung. Wer mit seinem Jurastudium zufriedener ist, kann sich besser auf die Studieninhalte einlassen, bessere Leistungen erbringen und Rückschläge besser verkraften.

Also: Wie zufrieden bist Du mit dem Jurastudium und seinen Komponenten im Vergleich zu anderen?

(1 = sehr unzufrieden, 5 = sehr zufrieden)

Im Bundesdurchschnitt bewegt sich vieles im Bereich “teils-teils”. Das kann nicht der Anspruch für etwas sein, das Dich über Jahre so vereinnahmt, wie ein Jurastudium – da besteht definitiv Verbesserungsbedarf. Einen Ansatz sehen wir darin, neben den Lerngruppen, mit speziellen Online-Angeboten Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu schaffen. Im besten Fall hat das gleich mehrere positive Effekte: auf das E-Learning, auf die Beziehungen zu Peers und auf die Karrierevorbereitung. Schließlich ist es in vielen juristischen Berufen von entscheidender Bedeutung, mit anderen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen.



Konkurrenzdruck

Im Vorfeld der Online-Umfrage haben wir Interviews mit Jurastudierenden geführt, um herauszufinden, welche Themen im Zusammenhang mit Zusammenarbeit stehen. Dabei wurde immer wieder das Thema Konkurrenzdenken genannt. Es ist ein ambivalentes Thema. Einerseits kann Konkurrenzdenken als motivierend empfunden werden. Andererseits kann zu viel davon hemmend wirken. In den Interviews wurden verschiedene Quellen für Konkurrenzdenken genannt und unterschiedlich wahrgenommen. Beispielsweise meinten die Interviewten, Selbstvergleiche fänden sie teilweise hilfreich, um zu erörtern, wo sie stehen, auch wenn dabei etwas der allgemeine Vergleich mit anderen mitschwänge. Direkte, situative Vergleiche mit anderen, z.B. bei der Bekanntgabe von Noten, wurden dagegen häufig als unproduktiv und demotivierend empfunden. Um diesen komplexen Sachverhalt etwas zu erhellen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden, haben wir Euch zu diesem Thema näher befragt.

Also: Wie sehen Deine Angaben zum Konkurrenzdenken im Vergleich mit anderen aus?

(1 = sehr gering/gar nicht belastend, 5 = sehr hoch/sehr belastend)

Der Konkurrenzdruck wird im Bundesdurchschnitt als hoch empfunden, insbesondere im Vergleich zu anderen Studienfächern. Bei den Quellen ergibt sich ein relativ ausgeglichenes Bild. Insgesamt wird der Konkurrenzdruck eher als Belastung empfunden. Diese Ergebnisse bieten verschiedene Ansatzpunkte. Beispielsweise könnten die Hochschulen ihre Lehrenden dafür sensibilisieren, Konkurrenzdruck und Hysterie nicht durch konkurrenzbetonende Sprache zu schüren. Den Erstsemestern zu sagen, dass viele ihrer Kommilitonen es nicht schaffen werden und dass sie 60 Stunden pro Woche lernen müssen, um durchzukommen, bringt niemandem etwas. Eine leicht umsetzbare Maßnahme – dank Dir mit der nötigen Evidenz im Rücken!

Vielen Dank übrigens für die hilfreichen Kommentare. Häufig genannte Quellen von Konkurrenzdruck waren Druck aus dem sozialen Umfeld (z.B. von der Familie), das verunsichernde Bewertungssystem und Social Media.



Antisoziales Verhalten

Keine Diskussion über das Jurastudium ohne Anekdoten über herausgerissene Buchseiten und andere Schikanen. Aber was ist wirklich dran und wie präsent ist antisoziales Verhalten in Euren Gedanken? Uns war es wichtig Euch hierzu zu befragen, denn wenn wir wissen, in welchen Situationen es häufiger zu antisozialem Verhalten kommt, kann dort angesetzt werden.

Also: Welche Formen antisozialen Verhaltens spielen eine Rolle?

(1 = vollkommen abwesend, 5 = sehr präsent)

Den Ergebnissen im Bundesdurchschnitt folgend, sind ein Brennpunkt antisozialen Verhaltens die Bibliotheken. Im Kampf um Ressourcen (Bücher, Plätze) kommt es unter Druck zu antisozialem Verhalten. Eine wirksame Maßnahme wäre, die Digitalisierung von Quellen voranzutreiben, auch von Nischenquellen, die für einzelne Hausarbeiten benötigt werden. Allerdings ist das einfacher gesagt als getan. Immerhin gibt es nun Evidenz.



Psychische Belastung

Als das Schulterschluss-Projekt startete, haben wir uns zuerst auf die vorhandene Forschungsliteratur zu den Verhältnissen im Jurastudium gestürzt. Zum Thema Zusammenarbeit fanden wir so wenig, dass wir teilweise auf fachunspezifische Literatur ausweichen mussten. Stattdessen schienen Themen wie hohe Stresslevel, Angst, Depressionen und Substanzmissbrauch im Kontext Jura auf. Viele dieser Arbeiten kommen aus der Anglosphäre. Die Bundesfachschaft kam 2022 jedoch zu ähnlichen Ergebnissen: Jura studieren kann ganz schön nervenaufreibend sein.

Wie sieht es mit dem allgemeinen Stresslevel bei Euch aus?

Prozentrang = Anteil der Personen die den gleichen oder einen niedrigeren Wert haben
Stresslevel = grobe Einordnung des Skalenwerts im Vergleich mit dem psychischen Stresslevel von Studierenden im Allgemeinen

Wie andere Untersuchungen auch stellen wir fest, dass Jurastudierende im Durchschnitt höhere psychische Stresslevel berichten, als andere Studierende. Ungefähr zwei Drittel von Euch berichten ein erhöhtes Stresslevel! Dein Skalenwert beträgt 33 von 50 (um 20 ist der Durchschnittsbereich für Studierende allgemein). Wenn das ungefähr Dein gewöhnliches Stressempfinden widerspiegelt, könnte das heißen, dass da in Sachen Ausgleich noch mehr geht. 👉 Fällt dir ein Bereich ein, wo Du Dir mehr Entspannung und Unterstützung holen könntest? Pass auf Dich auf, wir haben Dich nur einmal 🌻

Und was hat das alles mit Zusammenarbeit zu tun? Wir gehen davon aus, dass die Beziehung zwischen Kooperation und Stress wechselseitig ist. Einerseits kann erhöhter Stress die Bereitschaft zur Zusammenarbeit verringern. Andererseits könnte mehr Zusammenarbeit und insgesamt eine bessere Zusammenarbeit helfen, Stress abzubauen. Wir wollen sehen, ob sich dies in den Daten widerspiegelt.



Unterstützungsangebote

Konkurrenzdruck, antisoziales Verhalten, Stress – wie ist es um die Unterstützungsangebote seitens der Hochschulen bestellt?

Puh, hier gibt es viel zu tun. Die gute Nachricht ist, dass bei den beiden schwächsten Aspekten, Lerngruppe finden und Onlineaustausch organisieren, die Lösungen greifbar sind. Auf universitären E-Learning-Plattformen wie ILIAS sind Lerngruppenbörsen und Foren einfach zu realisieren. In Freiburg wurde auf Grundlage der Ergebnisse in Kooperation mit der Fachschaft gleich mal eine Lerngruppenbörse für alle umgesetzt (vorher nur für die Examensvorbereitung). Hier gibt es auch ob der Machbarkeit keine Ausreden. Übrigens kamen auch hier viele hilfreiche Kommentare, etwa zu psychosozialen Unterstützungsangeboten - vielen Dank!



Zusammenarbeit

Kann mehr Zusammenarbeit im Jurastudium Stress, Konkurrenzdenken und antisoziales Verhalten abbauen und die Zufriedenheit und Lernleistung erhöhen? Wenn ja, welchen Platz hat Zusammenarbeit in einem vollgepackten Curriculum? Wir haben Euch gefragt, wie Ihr Euch selbst im Allgemeinen bei einer Zusammenarbeit seht. Wichtig: Es geht hier um Eure persönliche, kontextübergreifende Sichtweise, nicht um tatsächliches Verhalten. Demnach gibt es kein richtig oder falsch. Wie sieht Dein Profil im Vergleich aus?

Skills = Alles was das Team inhaltlich weiterbringt, wie Ideen synthetisieren, Strategien entwickeln.
Interpersonale Skills = Umgang mit Teammitgliedern, Kommunikation, Einbindung.
Einstellung = Allgemeine Präferenz für Einzel- oder Gruppenarbeit
Selbstregulation = Eigene Aufgaben planen und zeitgerecht erledigen
Vertrauen = Allgemeines Vertrauen in (fremde) Personen im Rahmen von Zusammenarbeit

Im Allgemeinen könnte man konstatieren, dass viele von Euch anderen (Fremden) nur ein Stück weit vertrauen und bei der Effizienz von Zusammenarbeit ein Fragezeichen sehen. Diese Ergebnisse sind besonders für uns im Rahmen der Studie interessant. Beispielsweise können wir schauen, ob mangelndes Vertrauen einen Einfluss auf die Nutzung von kollaborativen Angeboten hat (und wir Bedenken entsprechend adressieren müssen). Gleichzeitig zeigen Eure Angaben, dass Jurastudierende keine Horde ellenbogenausfahrender Egomanen sind, sondern sich mehr Zusammenarbeit an den richtigen Stellen wünschen.



Jurcoach

Ein Ziel der Umfrage war allgemeine Aspekte wie Zufriedenheit, Konkurrenzdruck und Einstellung zu Zusammenarbeit mit konkreten kollaborativen Lernangeboten in Verbindung zu bringen. In unserem Fall ist das die Lernplattform Jurcoach auf strafrecht-online.org. Eine praktische Komponente ist uns besonders wichtig, da sich das Juracurriculum als träge gegenüber Veränderungen erwiesen hat. Der Diskurs über Systemänderungen bleibt wichtig – aber so haben wir auch direkt etwas in der Hand, woran wir für Dich arbeiten können.

Du hast angegeben, dass Du Jurcoach kennst, aber nicht mit allen Features vertraut bist.

Hier die wichtigsten Features im Überblick:

Wie war das inhatlich noch mal? ➡️ Problemfeld-Wiki

Wie viel weiß ich schon? ➡️ Multiplce Choice Test

Wie wende ich mein Wissen in einer Klausur an? ➡️ Falltraining

Worauf kommt es bei Klausurbewertungen an und wo stehe ich gerade? ➡️ Tandemklausur

Jurcoach wird gut angenommen und verzeichnet hunderttausende Aufrufe im Jahr. Unser Problem liegt darin, dass die Plattform vorwiegend als Datenbank benutzt (z.B. Wiki) und wenig interagiert wird. Das spiegelt sich besonders im kollaborativsten Feature wider, der selten genutzten Tandemklausur. Vielleicht erinnerst Du Dich an die Fragen dazu? Damit wollten wir herausfinden, welche Faktoren neben der reinen Bekanntheit eine Rolle bei der Nutzung spielen. Hier ist eine Grafik zur allgemeinen Nutzungsbereitschaft der Tandemfunktion:

Prozentrang = Anteil der Personen die den gleichen oder einen niedrigeren Wert haben

Zunächst einmal freuen wir uns, dass viele von Euch die Tandemfunktion als potenziell nützlich ansehen. Hätte ja auch sein können, das wir uns da einen zurechtfantasiert haben. In der Folge haben wir uns angeschaut, welche Faktoren die Nutzungswahrscheinlichkeit beeinflussen. Zum Beispiel spielt das Vertrauen in die Leistung anderer eine untergeordnete Rolle. Wichtig sind vielmehr eine gute formale Organisation mit klaren Fristen, Regeln und der Benennung von Vorteilen, warum gegenseitiges Feedback unter Studierenden sinnvoll ist. Da macht sich das Jurcoach Team alsbald dran 🚀



Weitere Berichte und Analysen

Mariels Blog

Lust auf etwas mehr Humor nach all den Daten? Unsere Projektmitarbeiterin Mariel hat ihre Erfahrungen mit dem Schulterschlussprojekt aus der Sicht einer Jurastudentin in einem unterhaltsamen Blogpost festgehalten. Hier geht’s zum Beitrag.

Universitätsvergleiche

Neben dem Feedback für Euch haben wir auch ein Feedback für Eure Hochschulen erstellt, damit alle Beteiligte in einen evidenzbasierten Diskurs einsteigen können. Hier können die Hochschulen (bei ausreichender Beteiligung an der Umfrage) untereinander und mit dem Bundesdurchschnitt verglichen werden. Hier geht’s zum Universitätsvergleich.

Gruppeninterviews

Im Vorfeld der Online-Umfrage haben wir Gruppeninterviews mit Freiburger Studierenden durchgeführt. Ziel war es die Studierendenperspektiven zu den genannten Themen frei zu erkunden. Eine zusammenfassende Analyse alle Gruppeninterviews findest Du hier.



Ende des Berichts

Nochmal lieben Dank für Deine Unterstützung!



Besuche uns auf strafrecht-online.org